Samstag, 29. November 2014

Katja: Aus der Abendüberraschung kulinarischer Art an unserem Bergfest gestern wurde dann doch nix mehr. Zum einen war meine Energie des Tages schon verraucht und zum anderen ist unser aller Kalorienzufuhr erheblich geringer. Wofür auch? Wir geruhen viel zu liegen, zu lesen und zu gucken.

Ich bin froh, wenn wir bald drüben sind und lese schon mal im St.Lucia Reiseführer zur Einstimmung. Hört sich alles sehr gut an - lauschige Cafes, Strände und viel exotisches Grün im Inselinnern mit Wasserfällen und Canopy Walks ... ich träume schon mal. Bei den vielen Sternschnuppen die wir des nachts sehen, sollten wir sicher ankommen.

Zum Segeln noch dies: die ca. 2m hohen Wellen rollen immer schräg von achtern heran und unter uns durch und zuweilen sind wir stark am Geigen (seitliches Schaukeln). Inspiriert durch die ARC Seminare in Las Palmas sind jetzt noch ein paar mehr Leinen an Bord, z.B. Fore- und Afterguy, die den Spinaker-Baum nach vorn und hinten fixieren oder der Bullenstander heisst jetzt neudeutsch Boom-Preventer.


Donnerstag, 27. November 2014

Hallo Zusammen,

auf Wunsch meines Vaters hier ein paar Details zum Segeln im Passat.

Letztes Jahr im Oktober sind wir bei 6 Windstärken das erste Mal mit der Muline auf der Ostsee rund Hiddensee gesegelt. Im Zuge der Bierversorgung fand ich bei einem kurzem Blick unter die Bodenbretter Wasser, wo nicht Wasser sein sollte. Damals verschob ich die Leckagesuche auf später, da es mir nicht so ging, wie ich es eigentlich gehofft hatte. Letzteres liess mich insgeheim ein wenig an unserem Vorhaben zweifeln. Im Hafen, als alles wieder super war, waren diese Zweifel schnell vergessen. Gott sei Dank :-)

Momentan sitze ich bei ca. 24 Knoten Wind am Kartentisch, derweilen die Muline mit 6 - 7 Knoten Richtung Saint Lucia düst. Im Grosssegel haben wir ein Reff drin und die Genua ist voll ausgerollt und ausgebaumt. Da der Wind aus dem Osten kommt und wir Richtung Westen wollen, kreuzen wir vor dem Wind, d.h. wir Halsen alle ein bis zwei Tage. Dadurch sind wir zum einen etwas schneller und zum anderen schlage die Segel nicht.
Derzeit haben wir haben ca. 3 Meter hohe und sehr langgestreckte Wellen von hinten (hier bezeichnet man diese Wellen als Swell) und auf diesen Wellen haben wir die normale Windsee, die wir auch von der Ostsee kennen. Neben essen, trinken und Kinder bespassen gibt es Dank der guten Muline-Qualität und der Windsteueranlage nicht viel zu tun. Abends kurz vor dem Dunkelwerden schmeissen wir für 1 bis 2 Stunden den Motor an, um unsere Batterien wieder aufzufüllen und um den Wassermacher laufen zu lassen. Ausserdem machen wir über Nacht unsere Segelfläche kleiner, so dass wir des Nachts nicht allzuviel Action haben. Das versaut natürlich ein wenig unsere Durchschnittsgeschwindigkeit, aber als Sicherheitsinspektor konnte ich mich da durchsetzen.

Anmerkung Katja: Wie Andreas schon richtig sagt, ein Segler hat immer Zeit. Der Wind kommt stetig von hinten, mal nimmt er etwas ab, dann wieder ein wenig zu. Ganz selten gibts mal Vorstufen von Squalls, die uns im letzten Drittel wohl häufiger begegnen werden. Dann frischt der Wind ein wenig auf und auch ein paar Regentröpflis haben wir schon abbekommen. Unser Highlight heute: Bergfest (halbe Strecke, Zeit können wir ja noch nicht mit Bestimmtheit sagen) - es gibt Banana-Pancakes, Lasagne, Apfelkuchen, und abends auch noch eine kleine Überraschung (was die letzten Reste an Frischem noch so hergeben). Wir wollen uns nach dem Mittagschlaf lustig anziehen und das Boot ein wenig schmücken. Und anstossen. (ganz bisschen, hier auf hoher (beihnah schrieb ich "hohler") See passt Alkohol nicht ins Leben. Nur ein wenig Bier natürlich.

Soweit so gut.

Entspannte Grüsse von der Muline

Mittwoch, 26. November 2014

Kurz noch Katja: Diese Weite des Ozeans fällt uns bisher nicht auf, nur dass nichts als Wasser bis zum Horizont zu sehen ist. Aber weiter denken wir gar nicht. Der Vorteil, dass alle Boote unserer Flotte so schön weit weg sind, sind ruhige Nachtwachen mit Nickerchen von bis zu 30 min! Heut gabs Spaghetti aglio e olio und für morgen muss ich mir noch was ausdenken. Es ist schwierig, gegen das Gefühl des immer gleichen Speiseplans anzukämpfen (obwohl das gar nicht der Fall ist). Der Appetit ist auf jeden Fall nicht der gleiche wie an Land. Ausnahmslos alle freuen wir uns auf ein Eis.

Dienstag, 25. November 2014

Uta: Hallochen alleman,Columbus und wir haben viel gemeinsam. Wir fahren auch ueber den grossen Teich und unser Kapitän heisst auch Christoph. Er fuhr in einer Flotte (3), wir fahren in einer Flotte (50) und haben uns jetzt als verantwortlichtes Boot erwiesen, in dem wir (fast) ganz am Ende weilen, sollte jemand vor uns Schwierigkeiten kriegen - ja da staunt ihr sicher wieder, so sind wir eben. Leider kann unser Kapitän nun keine anderen Boote mehr(erfolglos)anfunken, wenn er sich mal wieder nach einem richtigen Männergespräch ueber Blechbrötchen und anderen wichtigen technischen Dinge sehnt. Der Erste Offizier und ich haben manchmal nicht genug Verstand und Verständnis fuer diese Dinge und muessen dann einfach lachen, obwohl es ernst ist. Aber zurueck zum Thema, was wir am meisten mit Christoph C gemeinsam haben, ist, dass wir auch ins Ungewisse segeln. Na gut, er wusste nicht ob die Erde nun wirklich keine Scheibe ist (auch bei uns verschwinden die Boote regelmäsig vom Horizont oder taten es bis gestern und jetzt sind sie alle weg) und er dachte er segelt nach Asien waehrend wir glauben wir segeln nach St Lucia (mal sehn was wir zufällig entdecken werden). Genau wie Columbus steht bei uns so einiges offen - unser SatNav gibt uns taeglich neue Gewissenheiten die sich ständig ändern. Mal sagt es noch 10 Tage bis ihr da sind, und dann sind es plötzlich 18 Tage. Eine Gewissenheit die etwas zuverlaessiger erscheint ist, dass wir ein Drittel der 2100 Seemeilen geschafft haben und sich damit eine bestimmte Leichtigkeit und Zuversicht in die Atmosphere der Crew eingeschlichen hat. Unsere zwei kleinen Matrosen haben sich nie von der Weite oder Ungewissenheit schrecken lassen und erfinden regelmäsig neue Unterhaltungen - die Picht als eine Wassserspielwiese oder als ein Fussballfeld (der Kapitän als Torwart), gar das kleinste Fussballfeld der Welt und bis jetzt haben wir auch noch kein Fussball Opfer an Neptun geleistet (aber doch zwei weitere Eimer und wir haben nur noch einen alten verrosteten). Also das war's fuer heute, auf Columbus und das Ungewisse! Ich muss jetzt auch los, Fussball spielen. Bis dann, uta



PS: unser Kapitän hatte heute einen riesigen Fisch an der Schnur, ungefähr einen Meter lang, wenn nicht länger, aber leider haben wir keine Beweise, denn er ist uns entwischt. Ehrlich!

Samstag, 22. November 2014


Uta: hallochen alleman,zwei schoene schwarze Plasteeimer mit Leine, einen Spinnakersack, einen goldigen Fisch, drei Koeder, einen Deckel fuer eine Kaffeetasse, einen Flipflop unseres Ersten Offiziers und eine praechtige frische Apfelsine - das sind unsere Opferleistungen an Neptun. Jeden Tag etwas anderes um ihn bei guter Laune zu halten.  Er nimmt sie ohne mit einer Wimper zu zucken, und bis jetzt hat es auch gut funktioniert: guter Wind und gute Welle. Um ganz ehrlich zu sein, wenn ich das zu Weihnachten kriege wuerde, waere ich doch etwas sehr enttäuscht. Und vielleicht haben wir uns gestern beim zweiten (neuen) Eimer doch etwas vergriffen, keine Phantasie gezeigt, so viele Eimer und dabei wartet Herr Neptun sicher auf den zweiten Flipflop oder die Tasse fuer den Deckel? Ja, nun fragt ihr euch sicher woher ich das weiss. Ganz klar, heute hatten wir unseren ersten Squall - Regen (eine schoene Erfrischung nach so viel Hitze) aber auch viel Wind, fast ganz ploetzlich, und das bei unserer sehr feinfuehligen Genaker (so ähnlich wie ein Spinnaker)- da mussten wir uns sputen. Unser Erster Offizier am Steuer und unser Kapitän und ich an der Front, um mit Segel und Neptun zu kämpfen. Das war spannend, einen kurzen Moment sah ich mich schon in der Luft mit dem Segel davonfliegen... aber ich bin Gott sei Dank so schön schwer. Ende gut alles gut, wir haben gewonnen, aber unser Kapitaen hat einen grossen Schreck gekriegt und will den Genaker nur dann wieder rausholen wenn kein einziges kleinstes Wölkchen am grossen weiten Himmel zu sehn ist. Na darauf bin ich schon gespannt, denn ihr wisst ja, dies ist keine kleine Kaffeefahrt, sondern eine richtige Regatta und wir muessen unseren Dritten Platz vom ersten Leg verteidigen. Und ich hab da schon einen Plan: morgen geht der zweite Flipflop ueber Bord, ich hoffe es ist die richtige Groesse. Ich halt Euch auf dem Laufenden. Bis dann, uta

Katja: Uta ist nicht ganz auf dem Laufenden im Gegensatz zu Neptun, der schon lääängst mit meinen beiden Flipflops unterwegs ist (wat sollik och den enen uffheben?) Müssen wir (uns) was neues (ein)fallen lassen. Die Kinder sind gut drauf, malen, kneten, bauen Höhlen und toben rum, was das Zeug hält. Nur Fisch war heut nicht an der Angel, haben wir doch angefangen ob der Fang-Massen von gestern zu asen und nur das Filet herauszuschneiden. Lauter goldige Mahi Mahi, komischerweise immer nur die eine Sorte. Die Nachtwachen gestalten sich auch entspannt, nur der Käptn hat ein wenig Probleme mit der Uhrzeit, local time, UTC und was es da nicht alles gibt und weckt mich zu meiner 12/3er Wache (24-3 Uhr) immer ne Stunde zu spät. Wir haben noch ca. 1800 Seemeilen vor uns, keine 2088 mehr wie beim Start auf den Kap Verden. Das lässt mich schon ans Ankommen in Amerika denken.

Dienstag, 18. November 2014

39. Mindelo Kap Verden
kurze Verschnaufpause“
Unser Blick aus dem Fenster

Jetzt sind wir in Afrika gelandet. Die Überfahrt war wirklich problemlos, alle sind gesund und munter und guter Dinge. Zum richtigen Eintauchen in die neue Kultur ist nicht viel Zeit – wir haben gerade mal eine halbe Woche hier in Mindelo, Sonntag früh eingelaufen, am Mittwoch Mittag startet der 2. Teil der Regatta, diesmal richtig übern Atlantik. 
Hatten gestern noch die Gelegenheit, eine Halbtagestour über die Insel zu machen mit allen ARC+Seglern. Das war super, besonders der krönende Abschluss mit Barbeque und Livemusik am Strand im Sand und Sich-in-die-türkisen-Wellen stürzen.
Überhaupt haben wir hier ein äusserst reges Sozialleben. Inzwischen kennen wir fast alle anderen Crews und hinzu kommen noch viele liebgewonnene „alte“ Bekannte aus früheren Häfen, die hier auch in der Marina auftauchen. Die recht wackligen Stege sind voller ARC-Boote und überall ergeben sich kleine Klönschnacks. Dazu tanzen die Boote lustig herum und zurren an ihren Festmachern.
Uta hat beim Absteigen vom Boot ihre Sonnenbrille ins Wasser fallen lassen – no problem, ein Marina-Mitarbeiter ist erfolgreich hinterhergetaucht.
Heute, einen Tag vor Start gab es im nahen Cultural Centro noch das Skippers Briefing mit allen wichtigen Infos zum zweiten Teil des Törns. Und Frischwaren wie Bananenstauden etc. haben wir noch aufgestockt. Ich hatte einen jungen Einheimischen dabei, der mir die besten Läden gezeigt hat und die Tüten zur Marina geschleppt hat. Die Wasser- und Dieseltanks sind wieder aufgefüllt und nun sollte Teil 2 unseres Abenteuers nix mehr im Wege stehen.
Am Abend gabs bei viel einheimischer Folklore noch die Preisverleihung (für den ersten Teil schon mal) - für uns trotz absolut nicht vorhandenem Ehrgeiz (?) eine interessante Veranstaltung. Und so kams wies kommen musste (wo sind bloss die Apostrophs?) - die MULINE-Crew wurde auf die Bühne gerufen (Fotos liefer ich nach). Platz 3 in der Gruppe C. Bronze. Und viele "Congratulations" von den Mitseglern. War echt lustig. Und dabei hats Christoph mit seiner Frauen-Crew vielleicht wirklich nicht so einfach.... :)))) 
Vielen vielen Dank für Eure Anteilnahme, fürs Daumendrücken und Mitfiebern - hat was genützt!!!

Montag, 17. November 2014

Fotos vom ersten Teil der Überfahrt:
Downwind Sailing
Andreas hält den Start fest


kurzer kleiner Gast
darf man den Baddeldös noch Gast nennen?



Sonntag, 16. November 2014

Sie sind da!!

Am Sonntag um 08.45 (deutsche Zeit) angekommen auf KapVerden.



Freitag, 14. November 2014


Uta: fuenfter und sechster Tag auf hoher See


eine seefahrt die ist lustig
eine seefahrt die ist schoen,
denn da kann man unsere Jungs nur im Schluepfer laufen sehn
hollahi hollaho
holla hijahijahija hollaho

bei uns auf dem Boot gibt es viel Musik, alles selbstgesungene,und es gibt auch viele Talente, kleine und grosse.
Ein koerperlich grosses Talent ist unser Kapitaen; er gab uns eine kleine Vorstellung von dem Ferienlagerlied 'Eine Fraue ganz in Weiss mit den Schlittschuh auf dem Eis und die Kapelle spielt einen Marsch, bums da liegt sie auf dem.... Alle Voegel sind schon da... ' lasst es Euch selbst vorsingen, er ist wirklich einmalig. Einmalig! Aber wenn wir denkt, dass wir hier nur singen und traellern, habt ihr Euch geirrt, denn wir haben auch viele andere wichtige Sachen zu tun. Wir segeln naemlich auf graden Kurs auf unser Ziel, nur noch zwei Tage bis Kape Verden und ihr denkt sicher, dass das gar nicht so einfach ist: man muss die Segel einstellen und dann nochmal einstellen und dann natuerlich auch ein wening steuern, und vielleicht auch mal auf den Mast klettern, um zu sehn, ob schon Land in Sicht ist oder vielleicht ein Piratenboot... ja das wuerde man denken (habe ich auch gedacht, bis vor einer Woche). Aber in Wirklichkeit sieht das etwas anders aus. Eigentlich segelt sich das Boot naemlich ganz schoen von alleine - ok, unser musikalischer Kapitaen stellt hier und da mal was ein, und zieht hier und da mal an einer Leine, und lenkt sein kritischen Segelblick auf grosse weisse Tuch und sagt oh and ah, aber das war es dann auch schon). Die wichtigen Dinge von denen ich grad gesprochen hab, sind etwas anderer Natur, ueberlebenswichtiger Natur: essen. Wir essen fast die ganze Zeit (wenn wir nicht gerade wieder singen). Und nicht nur Linsensuppe oder selbstgefangengen Fisch (bis jetzt ist es bei einem geblieben - shame on me!) sondern alles moegliche und lecker schmeckt es - besser als Zuhause (schon deshalb lohnt sich die Seefahrt). Als illustrierendes Beispiel nehme man heute: zum Fruehstueck gab es eine grosse Schale Muesli mit Apfel und Apfelsine oben drauf und frischen Kaffee,zum Mittag Lammfleisch Gulasch und als Nachtisch Yoghurt mit Apfelmuss, zum Kaffee natuerlich Kuchen (was gerade war) und zum Abenbrot (was gleich kommt)... ich lass mich ueberraschen. Das Essen wird alles vom unserm Ersten Offizier unter schwierigsten Bedingungen (einschliesslich wackelnder Herd) kreiert. Hut ab (oder Knopf auf)! ja so ist die Seefahrt, man ist und isst und isst - nur gut das die staendige Schaukelei wie ein permanentes Fitness Studio ist, sonst saehe das bald ganz boess aus. Also ich muss jetzt loss, es gibt Abendbrot.

Katja: Ich bin ja froh, dass Uta sich schon ganz munter an Bord bewegt. Hatte ich doch die Befürchtung, dass sie sich evtl. gar nicht von der nicht vorhandenen Lügenbank (achtern neben dem Steuer) wegbewegt, so wie sie am Anfang die ganze Zeit still dort verharrte. Inzwischen haben wir uns alle soweit wieder akklimatisiert, dass selbst intensives Lesen neben oben erwähntem Freizeitstress kein Problem mehr darstellt. Überhaupt haben wir uns gut eingelebt in diesen Rhythmus, den das Meer uns vorgibt. Die Tage vergehen, uns ist so, als ob alles so und nicht anders sein muss und wir kommen unserem Ziel immer näher. Die Nachtwachen im Drei-Stunden-Rhythmus gestalten sich auch problemlos, ganz selten mal ein Containerschiff oder gar ein anderer Mitbewerber auf den Regattasieg :))).

Mittwoch, 12. November 2014

Andreas´ Bericht über den Start nach KapVerden:

Besuch der „Muline“ in Las Palmas

Nun muss ich mich doch mit einem kurzen Bericht über meinen Besuch auf der „Muline“ in Las Palmas auf Gran Canaria beeilen. Sonst ist sie auf den Kap Verden angekommen und dann gibt es sicherlich von dort Neues zu erzählen.

Mein einwöchiger Trip nach Las Palmas ist Geschichte. Ich bin wieder im novembergrauen und nasskalten Neubrandenburg angekommen.
Es ist schon etwas Besonderes, die Atmosphäre – teils hektisch, teils gelassen relaxt – vor solch einer Regatta zu erleben. Jeder Tag war für die Regattateilnehmer (nicht nur der Skipper) angefüllt mit Schulungen, Demonstrationen (z.B. wie bedienen, wie besteigen die Havaristen ein Rettungsfloss) und neuen Informationen. Ein „Rigger“ überprüfte die „Muline“ pingelig genau, Wanten, Stage, Mast, Salinge, Winsche und, und, und. Sehr beruhigend!
Christoph und Katja, ein eingespieltes Seglerpaar, werden nun von Uta unterstützt (hoffentlich), die am 1. November in Las Palmas von Wales aus angekommen war. Sie wird bis San Lucia mit dabei sein.
Die Proviantierung an Bord nahm kein Ende. Den Einkauf und die Bunkerung mit Stauplan übernahm Katja. Christoph füllte auch den kleinsten verfügbaren Behälter mit Trinkwasser. Der Dieseltank und vier zusätzliche 20 ltr. Behälter, an der Reling verzurrt, sind bis zum Eichstrich gefüllt. (Die Wassertankstelle war „ausverkauft“. Christoph und ich mussten zwei Stunden auf einen Tankwagen warten, der neuen Diesel brachte.) Die Wasserlinie der „Muline“ sank merklich, so jedenfalls die Ansicht des Skippers. Insgesamt ein super Geschäft für die Händler in Las Palmas. Irgendwann war dann aber alles Erdenkliche erledigt und Skipper und Crew konnten die Abreise kaum erwarten.
Die Kinder haben sich offensichtlich gut an das Bordleben gewöhnt. Sie bewegen sich wie alte Hasen auf dem Bootsdeck. Emil verkündigte mir stolz, dass er schwimmen kann ohne jegliche Schwimmhilfe, und das nicht einmal mit vier Jahren.
Ganz umsonst bin ich auch nicht nach Las Palmas geflogen. Christoph wünschte sich „Klebefallen“ für Kakerlaken, Dichtungen für die Brenner am Petroleumherd. (Letztere kamen aus Hamburg erst nach meiner Abreise in Neubrandenburg an.) Und natürlich steht Weihnachten und Emils 4. Geburtstag vor der Tür. Also hatte ich von Stralsund und von mir den Koffer voller Geschenke. Sanddornsaft von Hiddensee, das hohe C des Nordens, wird dafür sorgen, dass der Crew während der Atlantikquerung wegen Skorbut nicht die Zähne ausfallen.
Am Sonntag, dem 9. November, hatte ich das Glück die Ausfahrt der 51 „ARC plus“- Boote (später waren es nur 50, da dem Tschechischen Boot die Genua geklaut worden war)  von einem Segelboot, einer Jeanneau 34, einer Niederländerin zu begleiten und die „Muline“ bis zur Startlinie zu verfolgen. Um 13.00 Uhr wurde die Regatta bei viel Wind und hoher Welle, angekündigt waren 30 kn und 2 m, abgeschossen. Arme Uta!
Die wirklich schöne, aufregende Zeit für mich war vorüber, kannte ich Las Palmas doch von meinem mehrwöchigen Aufenthalt im Februar/März dieses Jahres zur Genüge.
Andreas


und Uta:
..Am dritten und vierten Tag

.. hatten wir Besucher! ja da staunt ihr!!! Erst kamen eine Horde von spotted dolphins, bestimmt an die 20, die uns verfolgten und uns dann noch ein paar Tricks gezeigt haben - aus dem wasser springen, mit der schwanzflosse mal so richtig scheppern und ums boot schwimmen, um uns zu zeigen wie langsam wir sind. haha - 5 knoten. Und dann kamm ein kleiner Vogel der sich wohl verflogen hatte und sich erstmal ein wenig ausruhen musste. Wir boten ihm an gratis mit uns nach Cape verde mitzufahren, aber unsere gesellschaft war mir dann doch nicht ganz geheuer und so flog er davon. (hat der das gut - a little joke) Der Hoehepunkt kam heute mittag - ganz unerwartet; ich hatte mir naemlich vorgenommen, einen Fisch zu fangen (klein oder gross, ganz egal) und so hing eine Leine mit grossen Haken und grossen Blinker schon seit Tagen traurig im Wasser und dann kam noch eine zweite dazu, und wir fingen schon an zu zweifeln ob es im Atlantic ueberhaupt noch fische gibt. Beim mittagsschlaf als ich von meinem Fisch traeumte, kamen dann auch ein paar praktische Uberlegungen dazu und ich hab eine Leine etwas modifierzt und den Spott des Kapitaens mutig und gelassen ignoriert. Und bums, kaum 30 minuten spaeter gab es dann aufgeregte Schreie von der Bruecke -  vom besagten Kapitaen: ein Fisch, ein Fisch. Ha, uns was fuer ein schoeneses Tier - gross, glitzerned, mit wunderbaren Augen. Alle haben sich gefreut und morgen gibt es frischen Fisch. Ich muss jetzt los, die Angel nochmal ueberpruefen, denn wir wissen ja alle: wo ein Genosse ist, da ist die Partei. Bis dann, Uta

ps: da das boot immer noch schaukelt ist es immer noch nicht so einfach zu schreiben

ps @alma: if max and karl's email are not the right ones, can you please send the email on and send me their addresses. hope all is good kussi, mama. Bisou for bruno
Andreas hat Fotos vom Start am Sonntag nach KapVerden geschickt:






sieht windig aus..... leider kann ich selbst die Position der Boote nicht sehen, weil meine Browser da nicht mitspielen. Grüße, Sebastian

Dienstag, 11. November 2014

Moin. Es gibt Neuigkeiten:

hallochen alleman,
eine kurze nachricht vom Boat , alles ist bestens. Gestern hatten wir viel wind, fast 30 knots und viele grossen wellen, aber heute war mutter natur etwas milder, die sonne schien und wir liegen gut im Rennen. die kinder sind gut in stimmung, ausser manchmal, also ganz normal. ich war etwas seekrank gestern, aber heute geht es mir viel besser. Das meer ist wirklich sehr gross, wir sehn nur ab und zu mal ein kleines boot von der ARC am horizont Morgen soll der wind weniger werden, und deshalb steuern wir jetzt die afrikanische kueste etwas an, weil da der wind besser sein soll. keine sorge, wir haben keinen kleinen zwischenstop vor.
bis bald, viele liebe guresse,
Uta

Samstag, 8. November 2014

INFO: Wer will, kann uns auf unserer Antlantikpassage über die Webseite des Veranstalters „verfolgen“.

https://www.worldcruising.com/world_arc/event.aspx
  • dann links oben auf das blaue Feld FLEET TRACKER klicken
  • etwas warten (jedenfalls bei uns immer Fall, weil schlechtes I-net)
  • die Muline auswählen und kieken :)

Wir werden uns von unterwegs bei der engsten Familie per Email melden, und wenn es was Aufregendes zu berichten gibt, veröffentlicht mein Bruder für uns einen neuen Beitrag im Blog. Natürlich ohne Fotos, die liefern wir dann nach, wenn wir wieder Land in der Nähe haben. In ca. 7 Tagen erreichen wir dann Kap Verden.

Dann heisst es jetzt erstmal nur noch: Winkewinke und Auf Wiedersehen! :)))
Ein Versuch von meinem Bruder, den Blog erstmal zu übernehmen. Unsere Position kann man neben dem Fleettracker der ARC Webseite (siehe obiger Hinweis) verfolgen, aber auch auf der Karte hier im Blog.


kannste kieken ;)



klappt!


Freitag, 7. November 2014

38. Las Palmas de Gran Canaria
"Familienzuwachs und Der Countdown läuft!"

Wir liegen bereits seit etlichen Tagen in der Marina Las Palmas. Auf dem Weg von Fuerteventura hierher nahmen wir zum ersten Mal unseren Wassermacher in Betrieb. Erfolgreich. So ein köstliches Tröpfchen. Zumal das Trinkwasser vom Steg, mit dem wir uns immer versorgen, seit den Kanaren nicht mehr ganz so gut schmeckt. 

Wir bereiten die letzten Dinge vor für unsere Atlantiküberquerung. Wobei "die letzten" absolut nicht gleichzusetzen ist mit "nur noch wenige". Täglich tauchen neue Punkte auf unseren To Do Listen auf,
auch initiiert durch die verschiedensten Seminare, die der Veranstalter kurz vor Toreschluss noch abhält. Zum Beispiel "Route and weather", "Rigging" oder "Downwind Sailing" - alles sehr interessant. Christoph wohnt jetzt quasi im Seglerladen. Ich hab diverse Mahlzeiten eingekocht, mal sehen, ob sie sich so gut halten wie Marmelade und uns nicht um die Ohren fliegen. Einige Gläser zischeln schon, wohl kein gutes Zeichen.
Hinzu kommen noch diverse soziale Events wie Halloween (wir liegen am sogenannten Kinder-Steg, wo alle Familienboote festgemacht haben) oder die Kostümparty "Arabische Nacht" gestern. Ich war sehr beeindruckt von den Kostümen, es war super Stimmung und alle tanzten, als ob sie im Hinterkopf das zu erwartende beengte Bordleben hätten. 

Uta, Christophs Schwester ist seit dem 01.11. mit an Bord und die Crew ist jetzt vollzählig.
Ein Teil des Grosseinkaufs ist erledigt, die echte Herausforderung ist dabei aber das Verstauen an Bord. Morgen gehts noch zum Mercado um Früchte und Gemüse zu kaufen und Fleisch.
Heut kam noch ein weiteres Familienmitglied vorbei, Christophs Papa. Leider hat er nicht vor, mitzusegeln, aber er kann unseren Start live mit erleben und die letzten vollbepackten Tage davor.
Den Safety Check des Veranstalters haben wir mit Bravour bestanden – wieder einmal umsonst Pre- Nervenstress für unseren Käptn. Zudem war heut noch Jerry, the Rigger an Bord und hat zusammen mit einem Kollegen die gesamte Takelage genauestens von achtern bis Bug und zur Mastspitze überprüft. Sehr gut klangen in unseren Ohren seine gelegentlichen Kommentare wie „lovely“, „this is nice“ etc. und wir sind sehr beruhigt, dass bis auf Kleinigkeiten alles im tippitoppi Zustand ist. 
 
Am ARC-Stützpunkt in der Marina hängt jetzt eine Liste aus, wo wir als zweitlangsamstes Boot der Regatta eingestuft worden sind, erkennbar an unserem Korrektur-Faktor. Das wollen wir doch erstmal sehen.... :)

Inzwischen flattern viele bunten Flaggen und Fahnen an allen Booten im Wind und vermitteln einem ungeübten Ohr das Gefühl, es regnet.
Tatsächlich zog vor ein paar Tagen nochmal eine Kaltfront über uns hinweg und brachte viel Wind und Regen mit sich (aber bei immer noch sehr angenehmen Temperaturen von ca. 25 Grad) - ein Vorgeschmack??? Immerhin, die Wahrscheinlichkeit eines Hurricans unterwegs sei sehr sehr gering beruhigte uns der Ausblick des Wetter-Experten im Seminar. Wir erwarten für den Beginn moderaten bis guten Passatwind, der uns zügig zu unserer ersten Etappe auf den Kap Verden voranbringen soll.

Ach und für alle, die sich das noch fragen: Nein, wir haben weder weitere Spuren oder gar selbst die Geschöpfe - Nager bzw. Kakis - gesichtet, heisst für uns also, alles erstmal ok!